Haltungskennzeichnung für Fleisch - DUH befürchtet Einflussnahmen

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnt vor Versuchen einiger Teile der Wirtschaft, die Verabschiedung der Nutztierkennzeichnung für Fleisch und die dringend notwendige Umstrukturierung der Nutztierhaltung hinauszuzögern. Im Kongress wird heute ein Gesetzentwurf verhandelt, der eine Einstufung der Tierhaltungsformen von 1 (stabil) bis 5 (ökologisch) vorsehen würde. Doch Branchenverbände halten an der irreführenden Bezeichnung „Tierschutzinitiativen“ fest. Mindestens zwei Tierhaltungsstufen können ebenfalls diesen freiwilligen Produktabdruck liefern, allerdings handelt es sich in der Regel eher um Fleisch aus Massentierhaltung als um Produkte aus artgerechter Haltung. Die DUH fordert Wirtschaft und Politik auf, den Weg für eine staatliche Kennzeichnung zu ebnen. Dies bedeutet insbesondere nicht, dass die Betriebe verpflichtet sind, ihre Fütterungspraktiken zu ändern. Vielmehr werden Unternehmen, die ausgeprägte Tierschutzdienstleistungen anbieten, irgendwann in der Kühlbranche anerkannt.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, sagte: Anreize zur Umstellung auf Viehhaltung schaffen, die die Zahl der Tiere pro Betrieb reduziert und die Fläche pro Tier vergrößert. Damit bringt sie einen Lichtblick in den Kampf gegen die klimaschädliche Fleischüberproduktion und in die Preiskrise der Schweinefarmen. Wir fordern das Parlament und Bundesminister Özdemir auf, die Kennzeichnungspflicht durchzusetzen und sie auf alle tierischen Produkte auszudehnen – und zwar so schnell wie möglich!“

 Parallel zur Einführung der Nutztierkennzeichnung sind derzeit Änderungen in der Nutztier- und Tierhaltungsverordnung geplant. Die DUH hat Landwirtschaftsminister Özdemir aufgefordert, einen Beitrag zur Reduzierung des Heizenergiebedarfs und der Ammoniakemissionen zu leisten, um das Klima zu schützen und Luftverschmutzung zu vermeiden. DUH-Agrarexpertin Reinhild Benning: Damit entfällt die absurde Heizgaskonkurrenz zwischen Mensch und Tier und schont das Klima.Auch der Ausstoß des gesundheits- und umweltschädlichen Ammoniaks lässt sich mit der besten Tierhaltung deutlich reduzieren.Das erfordert nicht nur mehr Platz pro Tier, sondern auch getrennte Funktionsbereiche. Diese entscheidenden Maßnahmen darf Landwirtschaftsminister Özdemir bei den anstehenden Novellierungen der Tierschutz- und Nutztierhaltungsverordnung nicht übersehen! Ich muss es ins perfekte Team bringen!“

 Um Druck auf die Erneuerung der Landwirtschaft und den Wiederaufbau der Viehwirtschaft auszuüben, ruft die DUH alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich der diesjährigen „Wir haben die Schnauze voll“-Demonstration am 21. Januar in Berlin anzuschließen fordert die Bundesregierung auf, lautstark und sichtbar zu protestieren.

Veröffentlicht:: 16.01.23, 07:05