Zahl der Verbraucherinsolvenzen stiegt dramatisch an - Das Statisitische Bundesamt hat die Zahlen zu Insolvenzen in Deutschland veröffentlicht und vor allem bei den Privatinsolvenzen gibt es einen massiven Anstieg der Fälle. Insgesamt lag die Zahl der Verbraucherinsolvenzen bei fast 6.000 Fällen in diesem Monat. Das ist ein Anstieg von 222,1 Prozent im Vergleich zum gleichen Monat im Jahr zuvor. Die Zahl der privaten Insoolvenzen hat sich also dramatisch erhöht. Hintergrund ist allerdings wohl in erster Linie die neue gesetzliche Regelung, wonach Insolvenzen ab dem 1. Oktober 2020 kürzere Fristen haben. Daher haben viele Betroffene möglicherweise die Insolvenzen im letzten Jahr etwas aufgeschoben um von den neuen Regelungen zu profitieren. Dennoch sind die hohen Zahlen ein Zeichen, das aufmerksam machen sollte.
Das statistische Bundesamt schreibt selbst zu den aktuellen Zahlen:
Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen hat sich im Oktober 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als verdreifacht. 5 981 Verbraucherinnen und Verbraucher stellten einen Insolvenzantrag, das waren 222,1 % mehr als im Oktober 2020. Der starke Anstieg steht im Zusammenhang mit einem Gesetz zur schrittweisen Verkürzung von Restschuldbefreiungsverfahren von sechs auf drei Jahre. Die Neuregelung gilt für ab dem 1. Oktober 2020 beantragte Verbraucherinsolvenzverfahren. Sie ermöglicht den Betroffenen einen schnelleren wirtschaftlichen Neuanfang im Anschluss an ein Insolvenzverfahren. Daher ist davon auszugehen, dass viele überschuldete Privatpersonen ihren Insolvenzantrag zunächst zurückhielten, um von der Neuregelung zu profitieren. Gegenüber Oktober 2019, also vor Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland, stieg die Zahl der Verbraucherinsolvenzen im Oktober 2021 um 13,5 %.
Im Vergleich dazu sind die Insolvenzverfahren im gewerblichen Bereich sogar weniger geworden. Im Oktober 2021 haben die deutschen Amtsgerichte 1 056 beantragte Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 2,7 % weniger als im Oktober 2020. Im Vergleich zum Oktober 2019, also vor der Corona-Krise, war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Oktober 2021 um 33,7 % niedriger. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte im Oktober 2021 auf knapp 1,0 Milliarden Euro. Im Oktober 2020 hatten sie noch bei etwa 2,1 Milliarden Euro gelegen. Im Bereich der Unternehmen sehen die Zahlen also deutlich besser aus als bei den Privat-Insolvenzen von Verbrauchern und Verbraucherinnen.